Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 3. Dezember 2025

Mittwoch, 3. Dezember 2025

„Wollte Gott, dass alle im Volk des HERRN Propheten wären und der HERR seinen Geist über sie kommen ließe!“ 4. Mose 11, 29

Oh je, ich fürchte, hier in Kenya nehmen einige Leute diese Aussage zu wörtlich – es gibt „Propheten“ wie Sand am Meer. Sicher sind darunter viele, die ernsthaft Gottes Auftrag erfüllen wollen, aber auch viel zu viele, die nur sich selbst verkünden und mit abstrusen Behauptungen Menschen manipulieren. Das ist z.B. auch in Shakahola passiert, wo ein bestimmter „Prophet“ die Leute dazu gebracht hat zu fasten, bis sie verhungert sind. Hunderte sind dabei gestorben, darunter viele Kinder. Bis vor Kurzem wurden noch Leichen geborgen, die dort im Wald vergraben waren. Vielen dieser falschen Propheten geht es ums Geld, um Ruhm und Ehre, und vor allem um Macht. Sie nehmen einen Satz aus der Bibel und bauen darum herum ein komplettes Konstrukt aus Regeln, Versprechungen, Drohungen und „thus sayeth the Lord“ (so spricht der Herr).
Aber warum folgen ihnen überhaupt so viele Leute, warum lassen sich so viele ins Elend reißen, geben ihre Freiheit, ihren Besitz und ihre Familie auf? Vielleicht, weil sie einen Halt brauchen in einem Leben voller Unsicherheiten? Weil das Leben schwierig ist mit all der Not, den Entscheidungen und täglichen Kämpfen ums Überleben; und weil es kurzfristig leichter ist, jemandem zu folgen, der einem sagt, wo’s langgeht und der einem schnelle und einfache Lösungen verspricht? Wie in dem Fall oben, bei dem der „Prophet“ den Leuten schnelleren Zugang zum Himmel versprach, wenn sie sich zu Tode fasten. Vielleicht auch, weil die Menschen hier daran gewöhnt sind, Autoritäten zu gehorchen, und weil diese falschen Propheten meist sehr autoritär und charismatisch auftreten?

Was können wir dagegen tun? Wie kann ich erkennen, ob ein sogenannter Prophet tatsächlich Gottes Wort verkündet? Die Jahreslosung kann uns dabei helfen. In Paulus‘ erstem Brief an die Thessalonicher heißt es: „…prüft alles, was gesagt wird, und behaltet das Gute.“ (Kap. 5, 21; Neues Leben)
Im Gegensatz zu den Menschen im Alten Testament, aus dem die heutige Losung stammt, haben wir einige entscheidende Vorteile: Wir haben Gottes Wort in Schriftform, wir können also genau nachprüfen, ob das, was jemand als „Gottes Botschaft“ ausgibt, auch tatsächlich von ihm kommt. Gott wird keine komplett neuen „Anweisungen“ geben, schon gar nicht welche, die seinem Wort in der Bibel widersprechen. Weiß ich, was dort steht? Kann ich bestätigen oder widerlegen, was mir jemand erzählt, und fest auf dem stehen, was ich von Gott weiß?
Außerdem hat uns Gott seinen Heiligen Geist geschickt, der in uns lebt, wenn wir ihn lassen, und der uns klare Hinweise gibt auf das, was richtig und falsch ist. (s. Johannes 16, 8 ff)
Und drittens haben wir Lehrer, die von Gott eingesetzt sind, uns sein Wort auszulegen und zu erklären. Vielleicht müssten einige von ihnen ihren Auftrag noch ein bisschen ernster nehmen und tatsächlich mehr und direkter aus der Bibel lehren, statt sich zu viel bei gesellschaftspolitischen Themen aufzuhalten. Denn nur, wenn wir wirklich wissen und verstehen, was in der Bibel steht, können wir auf die Themen der „Welt“ angemessen reagieren. Und ich glaube, das gilt nicht nur für Kenya…

Cornelia Letting

Himmlischer Vater, zu viele falsche Propheten versuchen, Deine Wahrheit zu verwässern, zu verschleiern und zu verbiegen. Sie ziehen Menschen zu sich statt zu Dir, wollen Macht und Ehre für sich selbst statt für Dich. Heute bete ich für alle, die sich davon betrügen und letztlich zerstören lassen; ich bete, dass Du ihnen klare Sicht schenkst, dass sie erkennen, was Dein Wille für ihr Leben ist. Hilf auch mir bitte, Dein Wort immer besser zu verstehen, damit ich nicht in aufgestellte Fallen tappe und vielleicht auch andere davor bewahren kann. Amen

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund.

Wenn Sie den Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia als Mail bekommen möchten, einfach hier Ihre Adresse angeben.

Prüfe deinen Posteingang oder Spam-Ordner, um dein Abonnement zu bestätigen.