Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 19. November 2025

Mittwoch, 19. November 2025

„Jesus rief die Jünger zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun. So soll es nicht sein unter euch.“ Matthäus 20, 25–26

Die Versuchung ist groß, jetzt über die Herrscher, die Mächtigen, über „Die da oben“ zu schreiben. Über die, die ihre Macht missbrauchen, andere klein halten und sich selbst bereichern. Wie leicht könnten wir ihnen alle Schuld an den Miseren der Welt in die Schuhe schieben…
Aber ich fürchte, so leicht kommen wir nicht davon. Denn Macht – und ihren Missbrauch – gibt es ja nicht nur bei Präsidenten und sonstigen Führungspersönlichkeiten. Wenn ich durch unser Kinderheim gehe, sehe ich es überall: die Großen kommandieren die Kleinen, die Kleinen schubsen die ganz Kleinen herum und die ganz Kleinen scheuchen die Hühner übers Gelände… Machthunger steckt irgendwie in uns allen, bei manchen mehr bei manchen weniger ausgeprägt. Und nicht nur in der offensichtlichen Form kommt er vor, auch sehr versteckt: Menschen manipulieren sich gegenseitig mit emotionaler Erpressung und Liebesentzug, soziale Medien sind ein Nährgrund für Mobbing, Machtkämpfe werden oft ganz verdeckt ausgetragen…

„So soll es nicht sein unter euch“, sagt Jesus und fügt hinzu: „Wer euch anführen will, soll euch dienen, und wer unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave werden.“ (V. 26b – 27, Neues Leben)
Das gilt mir ganz persönlich! Wenn ich wieder mal die Leitung eines Komitees übernehme, obwohl andere da sind, die das auch sehr gut könnten. Wenn ich mit allen Mitteln versuche, Menschen dazu zu bringen, Dinge so zu tun, wie ich sie gerne hätte. Wenn ich durch mein Hinten-rum-Gerede die Geschicke des Teams beeinflusse. Wenn ich mehr auf meine eigene Position achte als darauf, wie es meinen Mitmenschen geht und was ich für sie tun könnte.

„Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben“, sagt Jesus in V. 28 (NL). Ich will mir ein Beispiel daran nehmen und mehr darauf schauen, was ich für andere tun kann als darauf, was sie für mich tun sollten. Mit Gottes Hilfe kann es gelingen.

Cornelia Letting

Jesus, vielleicht wäre ich nicht so dreist gewesen wie Jakobus und Johannes, die Dich um die Plätze neben Dir im Himmel gebeten haben. Aber ich bin schon auch gut darin, das Beste für mich herauszuholen, zu schauen, was für mich abfällt. Hilf mir bitte, meine Blickrichtung zu ändern. Mehr auf die zu schauen, die meine Hilfe brauchen, die in den Machtkämpfen des Lebens ständig verlieren und niemanden haben, der ihnen zur Seite steht. Danke, dass Du mir das vorgelebt hast, hilf mir bitte, Deinem Beispiel zu folgen. Amen.

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund.

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Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 12. November 2025

Mittwoch, 12. November 2025

„Wenn ihr aber nach dem Ansehen der Person urteilt, dann begeht ihr eine Sünde und werdet überführt vom Gesetz als seine Übertreter.“ Jakobus 2, 9

Letztes Wochenende hatten wir ein großes Fest im Kinderheim hier in Tinderet. Die ca. 10 Gemeinden unserer Kirchenregion kamen, um unsere Kinder zu besuchen und zu beschenken. Gute 1.000 Leute waren auf unserem Fußballfeld versammelt, wir sangen, tanzten, hörten Gottes Wort und dankten ihm für sein Versorgen durch das letzte Jahr.
Es gab 10 große Zelte, eins davon hatte rote Teppiche ausgelegt und Hussen über den Stühlen. Dort saßen die geladenen Gäste, Pastoren und alle, die sich wichtig genug fühlten. Nach dem Gottesdienst gab es Mittagessen. Für die geladenen Gäste, Pastoren und alle, die sich wichtig genug fühlten, war im Speisesaal des Kinderheims dekoriert und eingedeckt, mit Tischdecken, Hussen über den Stühlen, Deko überall und vielfältigem Essen. Alle anderen Gäste wurden unten auf dem Feld bedient, sie verteilten sich auf die verschiedenen Stühle in den Zelten und hatten die Teller auf dem Schoß.
Ich bin jetzt ja schon eine Weile hier, gell, aber es stört mich immer noch. Die Spezialbehandlung von bestimmten Leuten, die „wichtig“ sind, die Einfluss haben, von denen man evtl. etwas erwarten kann, eben vor allem Kirchenleute und Politiker.
Der Witz ist, außer uns Deutschen stört das hier niemand. Alle finden es toll, wenn der Bischof kommt, unser Landtagsabgeordneter oder verschiedene Minister. Alle freuen sich, wenn diese Gäste besonders behandelt werden, auch wenn sie selber in langen Schlangen vor der Essensausgabe stehen. Sie wären sehr entrüstet und enttäuscht, wenn der Bischof plötzlich auch in der Reihe vor dem Essen stehen würde.
Ein anderer Aspekt dieser ausgeprägten Gastfreundschaft ist auch, dass niemand ohne Essen gehen muss. Jede und jeder bekommt etwas, solange der Vorrat reicht. Manchmal sieht man tatsächlich etwas seltsame Gestalten mitten zwischen den „wichtigen“ Leuten sitzen, sie scheren sich nicht um sozialen Status, sie brauchen nur mal eine richtige Mahlzeit. Und niemand schickt sie weg, alle rücken etwas zusammen, damit noch ein Platz mehr entsteht.

Worauf will ich also hinaus, was schließe ich aus dem Ganzen? Ich hab keine Ahnung!
Vielleicht muss ich aber auch gar nicht die Gesellschaft hier ändern. Vielleicht dient mir das Ganze nur als Warnung für meinen eigenen Umgang mit meinen Mitmenschen; sie wertzuschätzen, egal ob ich mir etwas von ihnen erwarte, oder nicht. Bedürftige nicht abzuweisen, sondern ihnen mit Freundlichkeit und Barmherzigkeit zu begegnen. Führungspersönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft mit Respekt zu behandeln, ohne dabei aus den Augen zu verlieren, wer sie eingesetzt hat (vgl. 1. Petrus 2, 13). Und bei allem Gott die Ehre zu geben, für den jeder einzelne Mensch wertvoll und wichtig ist.

Cornelia Letting

Himmlischer Vater, manchmal ist die Grenze zwischen richtig und falsch nicht so leicht zu erkennen, ist der Übergang von Gastfreundschaft und Spezialbehandlung eher fließend. Hilf mir bitte, nicht andere zu verurteilen, sondern mein eigenes Verhalten zu überprüfen. Auch Du behandelst Menschen nicht alle gleich, sondern jeden so, wie er oder sie es braucht. Mit Deiner Hilfe will ich Deinem Beispiel folgen – Amen.

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund.

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Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 5. November 2025

Mittwoch, 5. November 2025

„Lasst uns unsere Wege prüfen und erforschen, und lasst uns zurückkehren zum HERRN!“ Klagelieder 3, 40

Laut Statistik sind ca. 80 % der Menschen in Kenya Christen. Aber man kann nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B fahren, ohne dass der Fahrer mindestens einmal Bestechungsgeld an die Polizei bezahlen muss. Lynchmobs sind weit verbreitet, wenn jemand beim Stehlen erwischt wird, wartet keiner auf die Polizei, das wird vor Ort direkt „erledigt“. Streiks und Demonstrationen enden nicht selten in gewalttätigen Auseinandersetzungen, Reiche werden immer reicher und Arme kämpfen ums Überleben. Und ich fürchte, für all das können nicht nur die 20 % Andersgläubigen verantwortlich sein – vermutlich eher im Gegenteil, denn selbst in der A.I.C. (Afrika Inland Kirche) gibt es Machtkämpfe und unsaubere Machenschaften.

Jeremia beklagt den Zustand Jerusalems. Die einst wunderschöne, blühende Stadt liegt in Trümmern, ihre Bewohner sind verstreut und in Gefangenschaft. Passiert ist das, weil Gottes Volk sich von ihm abgewandt und andere Götter angebetet hat. Weil Menschen andere Menschen unterdrückt haben, die Reichen immer reicher wurden und die Armen ums Überleben kämpften. Nach vielen Warnungen durch seine Propheten zog Gott also einen Schlussstrich und machte die angekündigten Konsequenzen wahr.

„Lasst uns unser Verhalten überprüfen und wieder zum HERRN umkehren.“ (Neues Leben)
Brauchen wir diese Aufforderung auch heute noch? Wo gibt es in unserem Leben, in unserer Gesellschaft Dinge, die Gott nicht gefallen? Wo haben wir uns von Gott und seinen Geboten entfernt und streben lieber nach selbstgemachtem Glück? Wo brauchen Menschen in unserem Umfeld Zuwendung und Hilfe statt Ausgrenzung und Selbstgerechtigkeit?

Unterziehen wir uns mit Gottes Beistand ruhig mal einem „Faktencheck“, und lassen wir uns von ihm auf den richtigen Weg zurückholen. Das Gute ist: „Die Gnade des HERRN nimmt kein Ende! Sein Erbarmen hört nie auf, jeden Morgen ist es neu. Groß ist seine Treue.“ (V. 22 – 23, NL)

Cornelia Letting

Himmlischer Vater, mit viel Empörung lese ich die Geschichten vom Volk Israel, wie sie sich von Dir abgewandt und ihre Mitmenschen schlecht behandelt haben. Genau so empört bin ich, wenn ich die Zustände in unserem Land sehe, wie wir miteinander umgehen und sogar Deinen Namen zum Geschäfte machen missbrauchen. Bitte hilf mir, genau so empört über mein falsches Verhalten zu sein, und mich zu ändern wo nötig. Vielen Dank, dass Du mich liebst und Jesus am Kreuz meine Schuld getilgt hat, so dass ich auf ewig in Deiner Gegenwart sein darf. Amen

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Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 29. Oktober 2025

Mittwoch, 29. Oktober 2025

„Wenn ihr meine Gebote haltet, bleibt ihr in meiner Liebe, so wie ich meines Vaters Gebote gehalten habe und bleibe in seiner Liebe.“ (Johannes 15, 10)

Das Bild vom Weinstock und den Reben – im 15. Kapitel des Johannesevangeliums beschreibt Jesus es ausführlich und wendet es auf unser Leben an: „Ich bin der Weinstock; ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, wird viel Frucht bringen. Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (V. 5, Neues Leben)
Frucht bringen, wer möchte das nicht gerne? Etwas bewirken, einen sichtbaren Beitrag leisten, produktiv sein. Allzu leicht konzentrieren wir uns darauf, wie wir das erreichen können, wie wir „Frucht bringen“, damit wir sicher in Gottes Liebe bleiben. Hier in Kenya verwenden Pastoren das Bild sehr gerne, um ihre Gemeindeglieder zur Mitarbeit anzuspornen und auf dem richtigen Weg zu halten.
Aus dem obigen Vers der Losung heute könnte man das ja so rauslesen, wenn man möchte. „Wenn – Dann“, sagt Jesus. Heißt das aber automatisch auch „Wenn nicht – Dann nicht“? Wenn ich also Gottes Gebote nicht halte, geht er mit seiner Liebe weg von mir? Ich glaube nicht. Ich glaube, Gottes Liebe ist da, immer, eine feste Größe sozusagen. Wenn ich aber Gottes Gebote nicht halte, die dazu gedacht sind, eine gute Beziehung zu ihm und meinen Mitmenschen zu ermöglichen, dann entferne ich mich aus dem Feld seiner Liebe. Dann mache ich deutlich, dass ich das, was Gott sagt, nicht für wichtig halte und lieber meine eigenen Regeln befolge. Wohlgemerkt geht es hier nicht um die Fehler, die wir machen und bereuen, die Ausrutscher, die uns passieren, weil wir nunmal noch auf dieser Erde sind. Es geht um bewusstes und fortdauerndes Brechen und Ignorieren der Gebote Gottes in einem oder mehreren Bereichen unseres Lebens.
Zurück zum Weinstock: man sieht es nicht so genau, aber ich bin sicher, die Äste bemühen sich nicht angestrengt, selbst Trauben zu produzieren. Sie sind einfach fest mit dem Weinstock verbunden und nehmen von ihm alles entgegen, was am Ende zu einer Traube wird.

Machen wir es doch genau so, konzentrieren wir uns darauf, mit Jesus, unserem Weinstock, verbunden zu bleiben. Tun wir das, was er sagt – halten wir seine Gebote – und staunen am Ende, wie „ganz von selbst“ Früchte entstehen.
Ich wünsche uns allen eine reiche Ernte!

Cornelia Letting

“Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit…“ (Galater 5, 22 – 23) Amen.

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund.

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Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 22. Oktober 2025

Mittwoch, 22. Oktober 2025

„Unsere Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil.“ 2. Korinther 1,7

Hoffnung…
Letzte Woche waren wir mit einer Gruppe Besucher im Mathare-Slum in Nairobi. Dort sieht es nicht nach Hoffnung aus. Die Menschen leben dicht gedrängt in Wellblechverschlägen jeder Form und die Wege sind voll mit Müll und Abwasser. Jeder lebt von der Hand in den Mund, wenn es einen Tag kein Einkommen gibt, gibt es abends auch kein Essen. Wir als Weiße fielen auf wie bunte Hunde und bekamen so einige schräge Bemerkungen zu hören.

Aber warum waren wir überhaupt dort? Eben wegen der Hoffnung!
Es gibt in genau diesem Slum einen Dienst von Diguna, der sich MEMA-Trumpet-Ministry nennt. Eine kongolesische Familie hatte die Idee, dort in Mathare Kindern und jungen Leuten das Trompete-Spielen beizubringen und sie auf diese Weise mit Gottes Liebe in Berührung zu bringen. Über die Jahre ist daraus eine richtige Musikschule geworden, es werden verschiedenste Blasinstrumente unterrichtet und es gibt auch ein Studio für Aufnahmen. Viele Kinder kommen zu MEMA, auch weil sie dort Liebe und Geborgenheit erfahren inmitten ihres sonst schwierigen Lebens.
Die Idee von MEMA ist aber nicht, die jungen Menschen aus dem Slum herauszuholen, sondern ihnen genau die Hoffnung zu vermitteln, von der Paulus oben schreibt, und ihnen so die Kraft zu geben, ihr Leben innerhalb ihrer Situation sinnvoll zu gestalten.

Die Christen in Korinth konnten ihre Situation auch nicht einfach ändern. Sie mussten Unterdrückung, Verfolgung und sonst was aushalten. Aber Paulus spricht ihnen Mut zu. So schwierig es sein mag, am Ende werden sie getröstet werden und wahre Freude und Frieden erleben. Und bis dahin sollen sie auch anderen Mut und Trost zusprechen und ihnen vom Vater der Barmherzigkeit erzählen (V. 3–4).

Trostlose Umstände, Leiden aus verschiedenen Gründen, Hoffnungslosigkeit – das kennen sogar wir, oder? Lassen wir uns also ebenso von Paulus ermutigen: „Unsere Hoffnung steht fest für euch, weil wir wissen: Wie ihr an den Leiden teilhabt, so habt ihr auch am Trost teil.“

Cornelia Letting

Himmlischer Vater, vielen Dank für alle, die sich um Menschen in scheinbar hoffnungslosen Situationen kümmern. Die ihnen Trost und Mut zusprechen und ihnen von Dir erzählen, dem Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes. Schenk ihnen Kraft, Zuversicht, Freude und Liebe für alle, mit denen sie zu tun haben. Amen

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Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 15. Oktober 2025

Mittwoch, 15. Oktober 2025

„Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.“ Jesaja 55,12

Eine verheißungsvolle Zusage, die Gott seinem Volk in Jerusalem hier gibt. Dabei war er eigentlich ziemlich unzufrieden mit ihnen, weil sie ihm untreu waren, andere Götter verehrten und sich gegenseitig unterdrückten und ausbeuteten. Kapitelweise droht er ihnen durch Jesaja mit Verschleppung, Zerstörung und anderen Strafen, damit sie zu ihm umkehren. Aber es nützt nichts, sie sind stur und völlig von sich selbst überzeugt.
Es sagt viel über die Größe und Souveränität Gottes aus, dass er ihnen trotzdem eine solche Zusage macht. Er will nicht ihren Untergang, gibt sein Volk nicht auf. Vielleicht gab es in Jerusalem auch treue Nachfolger Gottes, Menschen, die ihre Hoffnung auf ihn setzten und gerade solche Verheißungen brauchten, um durchzuhalten und weiterhin das Richtige zu tun.

Auch heute gibt es Leute in Gottes großem Volk, die ihm treu sein und das Richtige tun wollen. Sie schaffen es leider selten in die Nachrichten, sind eher die leisen, unauffälligen; nicht die, die viel Lärm machen und ständig irgendwelche schrillen Botschaften in sozialen Medien verbreiten müssen.
Für sie gilt Gottes Zusage schon heute, auch wenn die Umstände nicht danach aussehen. Warum? Weil Gott sagt: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken … und meine Wege sind nicht eure Wege. Denn so viel der Himmel höher ist als die Erde, so viel höher stehen meine Wege über euren Wegen und meine Gedanken über euren Gedanken.“ (V. 8 – 9, Neues Leben).
Und: Gott sagt: „… mein Wort, das aus meinem Mund kommt … wird nicht ohne Frucht zurückkommen, sondern es tut, was ich will und richtet aus, wofür ich es gesandt habe.“ (V. 11, NL)

Wahrer Frieden und wahre Freude kommen für Gottes Kinder nicht von außen, sondern aus seinem Wort, seiner Gegenwart in ihrem Leben und der Gewissheit, dass er sie sicher leiten wird durch alle Hochs und Tiefs.
Er verliert den Überblick nicht, auch wenn ich nicht mehr weiß, wo’s lang geht. Er sieht alle Bemühungen um Frieden, Bewahrung der Schöpfung und Nächstenliebe, wo ich nur noch Krieg, Aggression und Naturkatastrophen wahrnehme.
So wünsche ich mir und uns eine Veränderung unseres Blickwinkels, wünsche uns Gottes Frieden und seine Freude für heute und die kommenden Tage.

Cornelia Letting

Himmlischer Vater, heute danke ich Dir sehr dafür, dass Du Dein Volk nicht aufgegeben hast und es bis heute nicht tust. Und ich danke Dir, dass auch ich Dein Kind sein darf, Teil Deines Volkes, dem Du zusagst, dass wir in Frieden und Freude leben dürfen. Hilf mir bitte, all das Gute zu sehen, das um mich herum geschieht und nicht die Hoffnung aufzugeben. Amen

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund.

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Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 8. Oktober 2025

Mittwoch, 8. Oktober 2025

„Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden.“ Lukas 19, 5 – 6

Zachäus kann kein Weichei gewesen sein. Er zockte seine Mitbürger ab und musste vermutlich mit einer Menge Verachtung und vielleicht sogar offener Anfeindung zurechtkommen. Er war ein hartgesottener Geschäftsmann und konnte sich nicht unterkriegen lassen, nur weil keiner ihn mochte. Wahrscheinlich musste er auch mangelnde Körpergröße mit extra Hochmut ausgleichen.
Dann kam Jesus in sein Leben. Erst eher indirekt, weil er durch seine Stadt zog. Aber die ersten Zeichen von Veränderung werden da schon sichtbar: niemals wäre Zachäus sonst auf einen Baum geklettert! Das passte so gar nicht in das Bild vom reichen Steuereintreiber. Und was für ein Aufstand, nur weil da irgendjemand mit seinem Gefolge durch Jericho lief…?
Nur war dieser Jemand eben Jesus mit seiner unwiderstehlichen Anziehungskraft. Also begibt sich Zachäus in die peinliche Situation auf dem Baum – es muss ihn ja keiner dabei sehen.
Doch dann bleibt ausgerechnet dieser Jesus direkt unter dem Baum stehen – und spricht Zachäus auch noch an! Vorbei mit dem Verstecken, vorbei mit aller demonstrierten Stärke und Eitelkeit. Was Jesus sagt, durchbricht alle Mauern, die Zachäus um sich herum aufgebaut hatte. Jesus begegnet ihm ganz selbstverständlich mit Würde und Respekt, ignoriert die Peinlichkeit der Situation, geht mit keinem Wort auf Zachäus‘ Vorgeschichte ein. Und er lädt sich bei ihm zum Essen ein, ein klares Zeichen von Ehre und Zuwendung. Das entwaffnet den Mann so komplett, dass er ruckzuck vom Baum klettert und Jesus freudig bei sich willkommen heißt.

Ich will davon lernen, Menschen mit Respekt und Würde zu begegnen, sie nicht in ihrer Vorgeschichte oder ihrer falschen Selbsteinschätzung einzusperren.
Es gibt immer noch Missionare, die hierher nach Tinderet kommen, um den „armen Afrikanern“ – zum Glück sagt fast keiner mehr „Eingeborene“! – aus ihrer misslichen Lage zu helfen und ihnen zu zeigen, wie Leben eigentlich funktioniert. Sie haben sicher edle Motive, aber wenig verstanden.
Die Missionare, die wirklich Eindruck hinterlassen sind diejenigen, die den Einheimischen auf Augenhöhe begegnen. Die gemeinsam mit den Leuten hier am Reich Gottes arbeiten wollen und dafür die jeweiligen Begabungen zusammentragen, sich gegenseitig ergänzen und die verschiedenen Sichtweisen zum Vorteil nutzen, statt sie auf „Westniveau“ zu bringen.

Und das gilt nicht nur im interkulturellen Kontext, sondern auf allen Ebenen menschlichen Zusammenlebens – lernen wir von Jesus, wie wir Menschen aus ihren selbstgebauten Gefängnissen befreien und zu ihm bringen können.

Cornelia Letting

Jesus, ob es die Frau am Jakobsbrunnen ist oder Zachäus, ein Pharisäer, ein Leprakranker oder eine arme Witwe – Du begegnest allen Menschen mit Zuwendung, schenkst ihnen Würde und zeigst ihnen, wer sie wirklich sind oder sein könnten. Bitte hilf mir, immer mehr auch so mit den Leuten um mich herum umzugehen, sie ernst zu nehmen und ihnen Würde zu verleihen in Deinem Namen. Amen.

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund.

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Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 1. Oktober 2025

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund:

Mittwoch, 1. Oktober 2025

„Jesus Christus spricht: Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ Lukas 17, 21

Es müsste so eine 3-D-Brille geben, mit der man das Reich Gottes erkennt. Zwischen all dem oberflächlichen Geschrei und Gezanke, der Umweltzerstörung und der Menschenquälerei, inmitten von Krieg und Vertreibung, Machtspielen und Größenwahn – wie soll man da Gottes Reich finden?? Kann es denn überhaupt noch da sein? Haben wir es nicht längst zerstört?

Ich denke nicht! Gott lässt sich so leicht nicht ausschalten, sein Reich wird noch da sein, wenn alles andere längst vergessen ist.
Und ich glaube, wir haben sogar eine Art Brille, mit der wir es erkennen können: erstens haben wir Gottes Wort, in dem er uns schon eine ziemlich gute Beschreibung von seinem Reich gegeben hat – auch da immer inmitten von Gewalt, Unterdrückung, Vertreibung und Zerstörung. Und zweitens ist der Heilige Geist in uns, wenn wir mit Gott leben und sein Reich von Herzen suchen. Der kann uns zeigen, wo wir es finden: in einem lustigen Vogelgezwitscher, der Weite des Ozeans, einem gluckernden Bach, einem atemberaubenden Sonnenuntergang. Im Lächeln eines Babys, der Liebe von Eltern zu ihren Kindern, freundschaftlichem Umgang von Menschen untereinander, fröhlicher Gemeinschaft der Kinder Gottes. Im Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und Hoffnung, in der barmherzigen Annahme von ausgegrenzten Menschen, im Für-einander-Sorgen und Sich-gegenseitig-Helfen – weil das in der Verfassung von Gottes Reich so drinsteht.

Vor Jahren gab es mal diese Bücher, wo 3-D-Bilder drin waren, die man erkennen konnte, wenn man die Augen etwas verdreht hat.
Verdrehen wir doch heute mal die Augen etwas, weg von der unschönen 2-D-Oberfläche, und sehen wir, was dahintersteckt – wunderschön und einzigartig, Gottes Reich.

Cornelia Letting

Jesus, danke, dass Du in Deiner Zeit auf der Erde viele Beispiele gegeben und gezeigt hast, wie Dein Reich ist. Manchmal fällt es mir schwer, darauf zu achten und mich nicht im Gewirr der Zeit zu verirren. Bitte hilf mir durch Deinen Geist, klar zu sehen und mit meinem Leben ein Hinweis zu sein, wo und wie Dein Reich heute gefunden werden kann. Amen

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Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 24. September 2025

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Mittwoch, 24. September 2025

„In seinem Namen wird allen Völkern Umkehr verkündigt werden zur Vergebung der Sünden.“ Lukas 24,47

„Umkehr zur Vergebung der Sünden“ – wollen „die Völker“ das denn überhaupt hören? Sind nicht alle immer lauter und aggressiver der Meinung, ihr Weg wäre der richtige und umkehren müssten die anderen? Geraten wir Christen nicht auch manchmal in den Sog von Rechtfertigung und lauter Diskussion um nebensächliche Details?
Dabei ist unser Job doch „nur“, das Evangelium – die gute Nachricht – weiterzugeben: Dass Jesus Christus für uns gestorben ist und deshalb unsere Sünden vergeben sind. Und dass er auferstanden ist, damit wir auf ewig mit dem dreieinigen Gott zusammen sein können. Es gibt viele verschieden Möglichkeiten, das zu tun, jeden Tag in meinem Umfeld, bei den Menschen, die mich umgeben. „Für all dies seid ihr meine Zeugen.“, sagt Jesus (V. 48), um meint damit seine Nachfolger, also auch uns. Dazu brauchen wir nicht mit Leuten zu streiten, die uns sowieso nicht zuhören wollen. Wir brauchen niemanden zu überzeugen, dass unser Glaube richtig ist. Wir können einfach so leben, wie Jesus es uns gezeigt hat – ok., einfach ist es nicht gerade… – und mit denen reden, die neugierig werden, die mehr wissen wollen. Konzentrieren wir uns darauf und lassen den Heiligen Geist den Rest der Arbeit tun.

Seit letzter Woche ist unser Team wieder in Pokot, noch weiter im „Busch“ als letztes Mal, an einem Ort, der sich Napkut nennt. Dort gibt es einige wenige Christen, die gerne eine Kirche haben möchten, um Gottesdienste zu feiern. Sie haben uns gebeten, ihnen dabei zu helfen und deshalb sind unsere Leute jetzt dort. Sie werden eine Kirche bauen und den Menschen von Jesus erzählen. Viele von den Leuten vor Ort können weder lesen noch schreiben, sie sind Halbnomaden und ziehen mit ihren Kamel- und Ziegenherden dahin, wo gerade Futter ist. Sie freuen sich sehr an den Hörbibeln, dass „Gott“ ihre Sprache spricht, ist immer wieder faszinierend.
Sicher werden nicht alle von ihnen ein Leben mit Gott beginnen, sicher werden nicht alle durchhalten, selbst wenn sie sich mal entschieden haben. Das Leben dort ist schwierig und von vielen Traditionen und Riten geprägt. Sich dagegen zu stellen, macht einen zum Außenseiter und wer weiß, ob dieser „neue“ Gott wirklich gegen alle Flüche und Geister hilft…
Aber unsere Arbeit ist erledigt, wenn wir die „Umkehr verkündigt“ haben. Wie sich jeder letztlich entscheidet, liegt in Gottes guten Händen.
Lassen wir uns nicht entmutigen von scheinbarer Ablehnung und lautem Geschrei. Erzählen wir denen von Gottes Wort, die zuhören wollen, leben wir als Zeugen dessen, was wir erkannt haben. Und lassen wir uns bei allem von dem helfen, der allein helfen kann – Jesus: „Und nun werde ich euch den Heiligen Geist senden, wie mein Vater es versprochen hat.“ (V. 49, Neues Leben)

Cornelia Letting

„Ein Diener des Herrn darf nicht streiten, sondern er muss zu allen freundlich sein, überzeugend lehren und auch mit schwierigen Menschen Geduld haben können. Denen, die sich der Wahrheit widersetzen, soll er freundlich den richtigen Weg zeigen. Vielleicht wird Gott diese Menschen zur Umkehr bewegen, sodass sie die Wahrheit erkennen und zur Besinnung kommen.“ (2. Timotheus 2, 24 – 26, NL) – sowahr uns Gott helfe! Amen.

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