Cornelias Mittwochsbrief aus Kenia, 9. Juli 2025

Seit 2008 lebt unser Vöhringer Gemeindeglied Cornelia Letting (geborene Halle) auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, die vom Missionswerk DIGUNA („Die Gute Nachricht für Afrika“) unterhalten wird. So haben Cornelias biblische Besinnungen einen besonderen Erfahrungshintergrund:

Mittwoch, 9. Juli 2025

„Erschienen ist die Gnade Gottes, allen Menschen zum Heil. Sie erzieht uns dazu, der Gottlosigkeit und den Begierden der Welt abzuschwören und besonnen, gerecht und fromm zu leben in dieser Weltzeit.“ (Titus 2,11-12)

Die Gnade Gottes ist für alle da, und sie ist für alle sichtbar erschienen. Das Problem ist jetzt nur, dass nicht alle sie sehen wollen, geschweige denn für sich annehmen. Denn wenn jemand diese Gnade für sich in Anspruch nimmt, bedeutet das auch, sich von ihr „erziehen“ zu lassen, Veränderung anzustreben, manche lang gehegten Gewohnheiten aufzugeben und neue Verhaltensweisen zu lernen. Das hört sich eher nach Strenge, oder im besten Fall Langeweile, an. Aber es ist die Gnade Gottes, die uns dazu bringt, dass wir „besonnen, gerecht und voller Hingabe an Gott leben.“ (V. 12, Neues Leben) Gnade ist etwas Gutes, ein Geschenk des Allmächtigen Gottes an uns Menschenkinder.

In Nairobi und Umgebung gab es vorgestern wieder Tumulte und Gewalt, das zweite Mal in drei Wochen. Junge Leute fühlen sich von der Regierung vernachlässigt, haben keine Arbeit und damit keine Möglichkeit, für sich und ihre Familien zu sorgen. Sie lassen sich von bestimmten Einflüssen lenken, heizen sich gegenseitig auf und liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei wurden gestern allein mindestens 10 junge Leute erschossen, wie viele Verletzte es auf beiden Seiten gab, weiß ich gar nicht…
Am Ende wird nicht mehr im Vordergrund stehen, dass sie für gerechtere Steuergesetze, weniger Korruption und mehr Arbeit für alle demonstriert haben, obwohl diese Anliegen sehr berechtigt sind, sondern nur die Gewalt und ihre Opfer.

Wieviel mehr könnten die jungen Leute erreichen, wenn sie durch Gottes Gnade besonnen und gerecht leben würden, voller Hingabe an ihn. Mit beharrlichen, aber friedlichen Demonstrationen könnten sie ein wirkliches Zeichen setzen, viel wirksamer als brennende Reifen und geplünderte, zerstörte Läden.

Wieviel besser könnte es unserem Land gehen, wenn auch die Politiker und andere Entscheidungsträger sich daran halten würden… Und um wieviel besser könnte Gottes Gnade sichtbar für die Menschen um mich herum sein, wenn sie sich in meinem Leben widerspiegeln würde…

Cornelia Letting

Himmlischer Vater, durch Deinen Sohn Jesus Christus ist Deine Gnade für alle Menschen sichtbar geworden. Leider verschließen viele noch ihre Augen und ihre Herzen davor, andere fürchten vielleicht, sie hätten Deine Gnade nicht verdient oder könnten sich eh nicht ändern. Es stimmt, Vater, auch ich habe Deine Gnade nicht verdient, aber das war auch nie so gedacht. Du machst sie mir zum Geschenk, aus Deiner unendlichen Liebe heraus nimmst Du mich an und willst mich verändern, zu meinem Besten, zum Besten meiner Mitmenschen und zu Deiner Ehre. Vielen Dank dafür. Amen.

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