Die evangelische Kirche in Vöhringen ist umfangreich renoviert worden. Die Stadt unterstützte das rund 440.000 Euro teure Vorhaben großzügig.
Von Ursula Katharina Balken
Vöhringen Als vor 89 Jahren in Vöhringen die Martin-Luther-Kirche eingeweiht wurde, war es ein Freudentag für die damals noch kleine Gemeinde. Jetzt gibt es wieder Anlass zur Freude. Nach etwa vierjähriger Renovierung – innen wie außen – sind die Arbeiten abgeschlossen. Für die Kirchengemeinde war es ein finanzieller Kraftakt, ein Grund dafür, dass die Sanierung langsam aber stetig vorangekommen ist. Aber die Stadt ließ die Kirchengemeinde nicht allein. Sie half mit Zuschüssen verteilt auf Raten in Höhe von insgesamt rund 65.000 Euro.
Pfarrer Jochen Teuffel war es ein Anliegen, die Gemeindemitglieder in das Vorhaben mit einzubeziehen. Dafür gab es 2017 einen Workshop. 2020 konnte man nach Klärung von Planung und Einholung von Genehmigungen ans Werk gehen. Jüngst hat Teuffel die Mitglieder des Stadtrats eingeladen – an der Spitze Bürgermeister Michael Neher und Altbürgermeister Karl Janson – damit sich die Zuschussgeber darüber informieren konnten, was in und um das Gotteshaus herum alles getan wurde. Der Geistliche gab einen Rückblick: Erster Schritt war die Renovierung der Außenfassade. Schadhafte Stellen wurden ausgebessert und es wurde neuer Putz aufgebracht. Ebenso wurden die Holzfenster im Turm saniert. Dann ging es an die Außenanlagen. Hier war es Ziel der Gemeinde, diesen Bereich so zu gestalten, dass er für jeden Menschen zugänglich ist. Diese optische Öffnung sollte einladend wirken. Mit einbezogen wurde eine Verbindung zwischen Kirche und Gemeindehaus. Eines der Hauptanliegen der Gemeinde war es, alles stufenfrei zu gestalten. Eine bemerkenswerte Installation waren die in Stein gemeißelten Zehn Gebote, dem lag eine Idee des damaligen Bürgermeisters Janson zugrunde. Es wurden Stelen geschaffen, die halbkreisförmig angeordnet sind und in die die einzelnen Gebote eingemeißelt wurden. Dann war die Innenrenovierung an der Reihe. Es ging um Putzausbesserungen, Erneuerung der Farbbeschichtung der Raumschale, vor allem aber um die Reinigung der hölzernen Sichtdeckenkonstruktion – der sogenannten Zollinger-Decke. Ein Lichtplaner setzte dann das Tüpfelchen auf dem I. Er konstruierte ein Lichtelement, das in zwei parallel laufenden feinen Schienen unter der Decke einher läuft, bestückt mit kleinen runden Birnen, die die kunstvolle Decke in ein völlig anderes Licht rücken. Das ist schon für sich allein betrachtet ein Kunstwerk – wenig äußerlicher Aufwand, aber von starker Wirkung im Hinblick auf die kunstvolle Decke. Eine symbolische Bedeutung hatte beim Besuch des Stadtrats das Anzünden der Kerzen auf dem Altar durch Bürgermeister Michael Neher, worin Pfarrer Teuffel eine Art offizielle Wiedereröffnung der Kirche sah. Um den Altar hatten sich die Mitglieder des kommunalpolitischen Gremiums versammelt. Die Gesamtkosten für die Renovierungsarbeiten in und an der Kirche belaufen sich auf rund 441.000 Euro. Die Stadt zeigte sich bei ihrer Unterstützung großzügig. Normalerweise gilt nämlich bei Investitionen von Vereinen und Kirchen die Regelung, dass zehn Prozent der Bausumme bezuschusst werden. Für die Außenanlagen des evangelischen Gotteshauses gewährte die Stadt mehr, weil sie für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die Kommune erhöhte ihren Zuschuss in dem Fall auf 25 Prozent. Dafür zeigte sich Pfarrer Teuffel „sehr dankbar“, wie er sagte. „Wir haben hier Teamarbeit geleistet, weil auch ehrenamtliche Helfer der Kirche zur Seite standen“, berichtete er.
Illertisser Zeitung, Nr. 245, Dienstag, 24. Oktober 2023